Bürokratie hat es derzeit nicht leicht, viele lang gepflegte Imperative und Vorgänge verändern sich in rasendem Tempo.
Doch wenn man in der Zeit zurückblickt ist die spezifisch preußische Vorgehensweise wie Verwaltung in der Kulturregion Mitteleuropa - um spezifischer zu machen in Deutschland schon seit langen arbeitet auch nicht ganz unschuldig an den Zuständen und Umständen die in dem Teil der Erde so herrschen. Schon Franz Kafka beschrieb in seinen Erzählungen und Schriften eine ›Verwaltungshölle der Arroganz und Ignoranz‹ die in dieser Form wohl weltweit einzigartig sein dürfte. Manches davon hat sich in Verwaltungen und Bürokratie bis heute nicht verändert.
Bürokratie bedeutet vom Wort her ›die Herrschaft des Büros‹, und ist vom grundlegenden dahinter liegenden Gedanke einer Verwaltung, die bedacht an die Gestaltung von Strukturen heran geht sicherlich auch nicht gänzlich Falsch. Wenn jedoch eine solche Macht sich zum einen auf Menschen - und Macht über Menschen - sowie deren Angelegenheiten bezieht – und diese Macht auf eine Art ausgeübt wird, die »Zuschreibung, Festschreibung und Fortschreibung« als etablierte Methode benutzt, dann kann »so eine Gute Idee« sich schnell auch mal ins negative drehen. Statt der Ermöglichung von Gestaltung (Was Verwaltung und Bürokratie immer sein muss) wird dann eine Verhinderung von Möglichkeiten und Potenzialen daraus. Und es ist genau das, was wir in heutiger Zeit in zunehmenden Maß beobachten können.
Die Verwaltungen und auch Bürokraten befinden sich in der vielleicht größten Krise ihrer Zunft.
Nicht erst Seit der Corona Zeit, aber dort dann in erheblichem Maß funktioniert Verwaltung und Bürokratie in Deutschland mit der Methode der Zuschreibung. Zustände werden nicht gefunden - sie werden oft nicht sorgfältig ausgesucht und dann nach bestem Wissen und Gewissen appliziert so dass sie auf allen Möglichen Ebenen passend sind ~ sie werden rauh und roh einfach auf eine Art zugeschrieben - die nicht demjenigen hilft dem sie zugeschrieben werden - sondern vielmehr Einfach sind für denjenigen der in der Verwalterrolle sitzt.
Verwaltung und Bürokratie in Deutschland ist selbstgerecht, und achtet zu wenig auf die echten und wirklichen Aspekte. Das hat sich mit Corona nicht verändert, aber es ist vermehrt klar geworden. Nicht nur Mitarbeitenden in diesen Fachbereichen, sondern vor allem auch Menschen die durch solche Fachbereiche dann Verwaltet und bearbeitet werden sind Gedanken gekommen dass da irgendwas nicht ganz stimmig sein kann. Was genau das ist, ist jedoch oft nicht so einfach zu greifen und zu fassen, und zwar gerade weil diese Tradition von Verwaltungskultur schon seit der Zeit von Franz Kafka so gehandhabt wird wie sie es wird.
Politik ist das eine, dort wird entschieden wie etwas gemacht werden soll. Aber anwenden müssen diese Gesetze und Bestimmungen dann die Verwaltungen und Amtsstuben, nur das dort im Grunde das ganze so angewendet werden soll (oder sollte) dass es Konstruktiv und Gestalterisch wirkt und nicht verordnend und zuschreibend. Diejenigen die solche Gesetze und Verordnungen ausgestalten sollen und müssen sind eben die Verwaltungsstuben und Orte an denen die von Politik gemachten Gesetze dann ihre Anwendung finden sollen.
Wir stehen da momentan an einer Art Anfang. Vielleicht einer Zeitenwende der Bürokratie, denn zumindest mir ist da klar geworden.
Die Wirkliche Veränderung kommt in Deutschland nicht durch Bundespolitik, sie kommt durch die Politik in den Kommunen und vor allem in den Verwaltungen und Amtsstuben in denen Aspekte dann angewendet werden.